Für unsere heutige Beauty Retusche mit Adobe Photoshop bedienen wir uns der Frequenztrennung, bei der die groben von den feineren Bildinformationen getrennt werden. Dadurch werden die anschließenden Korrekturen ungemein erleichtert.
Für das Tutorial habe ich das Bild von pagedooley als Grundlage genommen.
1 Anpassung Tiefen, Kontrast
Zuerst habe ich die Tiefen und den Mittelton-Kontrast angepasst (Bild->Korrekturen->Tiefen/Lichter). Meine Einstellungen seht ihr im ersten Screenshot. Wenn ihr bereits mit Photoshop CS5 arbeitet, könnt ihr auch das leistungsfähigere HDR-Tonung verwenden, das viel mehr Möglichkeiten bietet (Bild->Korrekturen->HDR-Tonung).
2 Frequenztrennung
Im zweiten Schritt erfolgt die Frequenztrennung. Hierzu kopieren wir die Hintergrundebene zweimal. Die erste Kopie habe ich high genannt, die Zweite low. Auf die Ebene low habe ich den Helligkeit interpolieren Filter (Filter->Rauschfilter->Helligkeit interpolieren) mit einem Radius von 10px angewandt. Man kann auch den Gaußschen Weichzeichner nehmen. Wichtig ist nur, dass die Hautunreinheiten vollständig ausgeblendet werden. Die Ebene high wird nun über die Bildberechnung verändert. Hier wähle ich als Quellebene low, bei Kanal RGB und bei Blendmodus Subtrahieren. Nun erhalte ich die zusätzlichen Felder Skalierung und Versatz. Für die folgenden Werte ist entscheidend, ob das Ausgangsbild 8bit oder 16bit hat. Für 8bit Fotos beträgt die Skalierung 2 und der Versatz 128. Für 16bit Fotos muss der Blendmodus auf Addieren gestellt werden, die Skalierung auf 2 und der Versatz auf 0. Ich habe die Einstellungen für ein 8bit Foto in eine Photoshop Aktion gepackt, die hier zum Download bereit steht.
3 Farbkorrekturen
Wollen wir auch Hautverfärbungen entfernen, so erstellen wir eine neue Ebene zwischen den Ebenen high und low. Für die Korrekturen verwende ich einen Pinsel mit 0% Härte und 20% Deckkraft. Mit der Pipette greife ich die Farbe nahe an den zu korrigierenden Stellen ab und und trage sie vorsichtig auf die entsprechenden Stellen auf. Diese feinen Arbeiten gelingen natürlich am besten mit einem Grafiktablett. Möchte man das Ergebnis später noch korrigieren, so kann man die Deckkraft der ganzen Ebene abschwächen, oder man verwendet den Radiergummi mit einer Deckung von zum Beispiel 10%, um den Effekt ganz gezielt lokal abzumildern.
4 Fehlerbeseitigung
Nun blende ich die Ebene high mit den Detailinformationen aus, um auf der weichgezeichneten Ebene low zu arbeiten. Hier kann ich nach Belieben Änderungen vornehmen, ohne Detailverlust zu riskieren. Größere unruhige Flächen umfahre ich grob mit dem Lasso mit sehr weicher Kante und wende den Weichzeichner an. An wichtigen Stellen der Physiognomie probiere ich auch den Filter Bewegungsunschärfe im Winkel der Lichtführung aus.
Bildfehler kann ich nun auf der Ebene high mit zahlreichen Werkzeug korrigieren. Zur Wahl stehen das Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug, das Reparatur-Pinsel-Werkzeug, das Ausbessern-Werkzeug und das Kopierstempel-Werkzeug. Wegen der Frequenztrennung kann man die Farben nun getrost außer Acht lassen, die zum Großteil in der Tiefpassebene gespeichert sind und sich ganz auf die zu korrigierenden Stellen konzentrieren. Ich arbeite hier deshalb meist mit dem Kopierstempel. Besonders wichtig für die Verwendung dieses Werkzeugs ist, den Aufnahmebereich auf die aktuelle Ebene zu beschränken. Wenn ich damit fertig bin, erstelle ich über das Tastaturkürzel <STRG>-<ALT>-<SHIFT>-E eine neue reduzierte Ebene, die alle bisherigen Bearbeitungsschritte beinhaltet.
5 Augenretusche
Als nächstes widme ich mich den Augen. Mit der Einstellungsebene Farbbalance hebe ich das Blau der Iris an. Ich erstelle eine weitere Ebene, die ich mit 50 % Grau fülle und für die ich die Füllmethode Weiches Licht verwende. Äußerlich hat sich nichts verändert. Mit einem weißen oder schwarzen Pinsel kann ich nun gezielt Bildbereiche aufhellen, bzw. abdunkeln. Ich kann die Lichtmenge über die Deckkraft des Pinsels lokal oder über die Ebenen-Deckkraft im Ganzen steuern. Ich dunkle die Pupille und den Rand der Iris mit einem schwarzen Pinsel etwas ab. Mit einem weißen Pinsel helle ich das Augenweiß etwas auf. Hier sollte man sehr subtil vorgehen, da das Modell sonst schnell einen „radioaktiven“ Look bekommt. Mit einem weißen Pinsel mit stärkerer Deckkraft erweitere ich nun noch das Catchlight in den Augen und achte besonders auf die Lichtführung.
6 Dodge and burn
Zuletzt habe ich eine neue Ebene ganz oben erstellt und sie erneut mit 50% Grau gefüllt und die Füllmethode weiches Licht verwendet. Nun kann ich mit dem weißen bzw. schwarzen Pinsel nach Belieben die Konturen des Gesichts modellieren. Die Stärke des Effektes steuere ich anschließend global über die Deckkraft der Ebene. Zusätzlich wende ich den Gaußschen Weichzeichner auf die Ebene an, um die Übergänge fließender zu machen.
7 Ergebnis
Weitere Tipps und Anleitungen für Augen-, Haut- und Glamour-Retusche mit zahlreichen Beispielen und Testdateien zum nachvollziehen gibts bei Scott Kelby in Scott Kelbys Porträt-Retusche-Tricks oder bei Aktuell zu Photoshop CS5: Von der Basisretusche bis zum kompletten Bodystyling – inkl.Beauty- und Glamour-Retusche von Maike Jarsetz.
3 comments
Wirklich sehr gut geschrieben, vielen Dank dafür.
Vielen Dank, gerne!
Diesen Beitrag habe ich gerne gelesen. Er deckt sich prima mit meinen Erfahrungen und ich kann sagen, dass ich die Frequenztrennung, bei meinen Arbeiten, nicht mehr missen möchte.
LG Werner