Die Kirche St. Mauritius in München ist ein beeindruckendes Beispiel für den Brutalismus in der Architektur. Mit ihrer markanten Betonfassade und den abstrakten Formen zählt sie zu den bedeutendsten Bauwerken der Nachkriegszeit in München.
Geschichte
St. Mauritius wurde von den Architekten Herbert Groethuysen, Gernot Sachsse und Detlef Schreiber geplant.
Die Kirchenstiftung wurde bereits 1952 gegründet. 1962 wurde für dieses Gebiet ein eigener Seelsorger, Otto Vogl, bestellt. Im gleichen Jahr errichtete man ein Kirchenzelt, welches bereits ein Jahr später durch ein größeres ersetzt werden musste. Im Oktober 1965 begann man mit dem Bau des heutigen Kirchenzentrums an der Templestraße 5. Die Grundsteinlegung fand im März 1966 durch Generalvikar Prälat Matthias Defregger statt. Bereits ein Jahr darauf, im März 1967, konnte die Einweihung des Kirchenbaus gefeiert werden. Seit Oktober 1968 ist St. Mauritius eine eigene Stadtpfarrei.
Baubeschreibung
Das Bauensemble ist entlang eines Fußweges angeordnet. Sichtbeton in unterschiedlichen Ausprägungen vereint als gemeinsames Merkmal die einzelnen Gebäude und betont gleichzeitig die unterschiedlichen Wertigkeiten. Das alte, schadhafte Mesner Haus musste abgerissen werden. Es wurde etwas kleiner auf dem bestehenden Keller neu errichtet und mit Fertigbeton-Teilen verkleidet.
Den Hauptraum der Kirche bildet eine gewaltige quadratische Halle aus schalungsrauhem Sichtbeton mit 21 Metern Seitenlänge und 14 Metern Höhe. Der Boden ist mit dunkelgrauem Quarzit gestaltet. Die Decke besteht aus einer Spannbetonkonstruktion mit 49 vorgefertigten quadratischen Betonkassetten. Das Tageslicht wird durch Kuppelfenster in neun der Deckenkassetten über dem Altarbereich und ein schmales Fensterband unter der Decke in den Raum geleitet. Hierdurch wird das natürliche Licht optimal genutzt und schafft eine besondere Atmosphäre im Altarraum.
Die Haupthalle, deren Wände lediglich auf den vier Pfeilern in den Ecken ruhen, ist an allen vier Seiten von einem niedrigeren, nur dreieinhalb Meter hohen Seitenschiff umgeben.
Das Rechte dient als Seitenkapelle, an der rückwärtigen Wand ist neben dem Eingang der Zugang zur kleinen Taufkapelle.
Die Besonderheiten von St. Mauritius
Besonders beeindruckend an der Kirche St. Mauritius ist die markante Betonfassade mit ihren abstrakten Formen und Linien. Sie ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Brutalismus in der Architektur und stellt einen starken Kontrast zu den historischen Gebäuden in der Umgebung dar.
Ein weiteres Highlight ist das beeindruckende Kirchenfenster, das von dem Künstler Max Esser gestaltet wurde. Es besteht aus mehreren Einzelscheiben und zeigt in bunten Farben das Thema „Licht und Leben“.
Die Architekten haben mit der Kirche St. Mauritius ein beeindruckendes Beispiel für den Brutalismus geschaffen, welches seinen Platz innerhalb der Architekturszene und der Stadt München verdient hat.