Der romanische Neubau des Freisinger Doms begann mit dem Bau der bedeutenden vierschiffigen Krypta. Diese war vermutlich bereits am 2. September 1161 fertiggestellt, da an diesem Tag in Anwesenheit des Erzbischofs Eberhard von Salzburg dort bereits Reliquien beigesetzt wurden.
Das Gewölbe der Krypta ruht auf vierzig Säulen, wobei alle Kapitelle individuell gestaltet sind. Von besonderer Bedeutung ist die kostbare, in Deutschland einzigartige „Bestiensäule“, eine seltene Säulenform der romanischen Baukunst aus dem 12. Jahrhundert. Der Schaft tritt vollkommen hinter der Darstellung kämpfender Tiere und Menschen zurück.
Weitere Bestiensäulen findet man in den Abteikirchen von Moissac und Souillac in Frankreich sowie in Lucca in Italien.
Die Bestien in Moissac und Souillac sind ineinander verwoben und beißen sich gegenseitig. Auffällig an der Freisinger Säule sind die auf drei Seiten mit Drachen auf Leben und Tod kämpfenden Ritter und an der Ostseite eine von den Bestien unbehelligte Frau, die das Licht des Erlösers aus dem Osten erwartet.
Auch die anderen Kapitelle mit figurativen Darstellungen weisen eine außergewöhnliche Qualität in der Ausführung auf.